Als Tänzer wird man leider immer noch oft mit dem Vorurteil konfrontiert, Tanzen sei uncool und unmännlich. Nicht selten kommt es zu Verspottungen und leider auch zu Handgreiflichkeiten gegenüber Tänzern. In den Köpfen vieler ist und bleibt das Tanzen ein Sport für Mädchen und Frauen.
Das können wir so ganz und gar nicht verstehen – Tanzen hat kein Geschlecht. Wir sind froh trotz aller gesellschaftlichen Schwierigkeiten viele Jungs und Männer bei uns im Club zu haben. Was sagen unsere Turniertänzer zu diesem Thema? Welche Erfahrungen haben sie gemacht?
Jakob Rainer (17 Jahre)
Jakob kam durch seine Schwester Maria zum Tanzen. Sie suchte zu dieser Zeit einen Tanzpartner. Schon beim ersten gemeinsam Training hat ihn das Tanzfieber gepackt und so war das Geschwistertanzpaar Rainer geboren.
Wurdest du oder wirst du mit Vorurteilen konfrontiert?
Ich habe allen schnell klar gemacht, dass das Tanzen kein Mädchensport ist. Am Anfang waren vielleicht ein paar skeptisch, das hat sich aber sehr schnell gelegt.
Wie stehst du dazu, dass es immer noch Leute gibt, für die das Tanzen ein unmännlicher Sport ist?
Das kann ich einfach nicht verstehen. Ich finde es echt schade, dass das Tanzen immer noch als Mädchensport bezeichnet wird. Wir sollten das Tanzen viel mehr präsentieren. Zum Beispiel in die Schulen gehen und dort zeigen, was wir eigentlich machen.
Mein Rat an alle Jungs und Männer…
Einfach ausprobieren! Es macht großen Spaß und ist ein Sport für alle.
Luca Daveloose (20 Jahre)
Luca wurde durch ein “Casting” des Tanzsportclubs mit Florian Gschaider und Manuela Stöckl auf das Tanzen aufmerksam. Gemeinsam mit seiner Schwester Sara ging’s anschließend ins Training. Doch neben dem Tanzen und der Schule verbrachte Luca noch einige Stunden wöchentlich in der Eishalle. Er war nämlich in seiner Kindheit begeisterter Eishockeyspieler. Doch irgendwann musste er sich zwischen dem Eis und dem Parkett entscheiden. Für uns sehr erfreulich: Er entschied sich für das Tanzparkett. Von Anfang an zog es Luca ins Paartanztraining und schon bald standen erste Breitensportturniere auf dem Plan.
Wurdest du oder wirst du mit Vorurteilen konfrontiert?
Ich hatte am Anfang schon etwas Angst, weil ich ja beim Eishockey mit vielen Burschen zusammen war, für die das Tanzen fremd war. Irgendwann haben sie gesehen, dass ich tanze, aber große Probleme gab’s soweit eigentlich nicht. Von Anfang an bekam ich von vielen Seiten Anerkennung und positive Rückmeldungen.
Wie stehst du dazu, dass es immer noch Leute gibt, für die das Tanzen ein unmännlicher Sport ist?
Also, dass Jungs generell sagen, dass das Tanzen etwas für Mädchen ist, kann man so einfach nicht stehen lassen. Es gibt keinen Sport, der nur für Mädchen oder nur für Jungs ist. Im Tanzsport speziell find ich’s sowieso unangebracht, weil wir gemeinsam im Paar miteinander tanzen. Also Mädchen mit Jungen.
Mein Rat an alle Jungs und Männer…
Tanzen ist ein Sport für alle. Es stärkt unter anderem soziale Kompetenzen, das Selbstbewusstsein und ein sicheres Auftreten. Also an alle interessierten Jungs und Männer da draußen, verliert keine Zeit mehr und beginnt euer Tanzbein zu schwingen. Ihr werdet sehen wie viel Spaß das Tanzen macht! 😉
Michael Geißler (29 Jahre)
Jetzt darf auch ich kurz von meinen Erfahrungen berichten. Ich wurde mit 8 Jahren durch eine Schulaufführung auf den Tanzsportclub aufmerksam. Eigentlich hab ich mich schon immer gern zur Musik bewegt, wäre aber nie auf die Idee gekommen dafür in einen Verein zu gehen. Begonnen habe ich dann in einer Hip Hop Gruppe. Durch Zufall bin ich dann in die Paartanz-Gruppe gestoßen und so hat meine Tanzgeschichte begonnen.
Leider höre ich auch heutzutage noch, wie Jungs gehänselt werden, weil sie tanzen. Verstehen kann ich es ganz und gar nicht. Es ist einfach traurig für etwas gemobbt zu werden, was man gerne macht. Ich denke wir müssen die Leute mehr aufklären und zeigen, wie wertvoll das Tanzen für die Entwicklung von jungen Menschen – egal ob männlich oder weiblich – sein kann.
Mein Rat an alle Jungs und Männer: Wenn ihr es wirklich wollt, zieht es durch! Irgendwann kommen die fiesen Jungs von früher zu euch und fragen euch um ein paar Tanzschritte 😉
Ich bin Michael, leidenschaftlicher Kreativling (Tänzer, Choreograf, Trainer, Fotograf und Kommunikationswissenschaftler). Mit meinen Beiträgen hoffe ich die Gesichter hinter und spannende Geschichten rund um den TSC HIB Saalfelden ans Licht bringen zu können.