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Der kreative Kopf des TSC: Michael Geißler

In seiner Rolle als Tänzer, Choreograph, Trainer, Sportwart und Social Media Manager des TSC zeichnet sich Michael Geißler wesentlich für das Clubgeschehen verantwortlich. In diesem Beitrag erfahrt ihr mehr über den kreativen Kopf des Tanzsportclubs HIB Saalfelden.

Wann beginnt die Geschichte TSC HIB Saalfelden und Michael Geißler?

Also das war schon ganz am Anfang. In der Volksschule, ich war 8 Jahre alt, gab es ein Vortanzen vom TSC bei dem verschiedene Tanzstile vorgestellt wurden. Damals war es eigentlich mein Wunsch in die Richtung Hiphop, Jazzdance zu gehen. „Videoclip Dance“ hat das damals geheißen und damit habe ich dann auch im TSC angefangen.

Das Paartanzen hat mir zwar gefallen, aber ich habe mir nicht gedacht, dass das etwas für mich sein könnte. Nach relativ kurzer Zeit hat mich dann die damalige Trainerin der Paartänze, Heidi Felsch (Frau unseres Vereinsgründers Horst Felsch) in einer Vertretungsstunde angesprochen ob ich nicht auch Paartanz ausprobieren möchte, das Potential wäre auf jeden Fall vorhanden. Ja, und so hat das ganze begonnen.

Also hast du immer nur für bzw. beim TSC HIB Saalfelden getanzt?

Nein, es gab einen kurzen Abstecher ins Pillerseetal. Damals haben sich viele Tanzspaare im TSC getrennt. Horst und Heidi Felsch haben zu der Zeit das Tanzsportzentrum Pillerseetal gegründet. Da ich dort bessere Möglichkeiten hatte, bin ich dorthin gewechselt. Aber es war eigentlich immer mein Wunsch, wieder zurückzukommen.

Für einen Tiroler Verein zu starten, obwohl es auch in meiner Heimat Saalfelden einen Verein gab, war für mich unlogisch. Aber im Paartanz ist das immer schwierig, man ist ja auch auf eine passende Partnerin angewiesen, und dann ist das halt so. Da muss man flexibel sein. Aber es hat sich damals immer gut ergeben und schlussendlich bin ich wieder bei meinem Verein, dem TSC gelandet.

Im Laufe der Zeit hast du dich immer aktiver ins Clubgeschehen eingebracht, was sind heute deine Funktionen im Verein?

In erster Linie natürlich die Leitung meiner Trainingsgruppen, die immer mehr werden, und dann noch Sportwart. Als Sportwart bin ich für die Trainingsplanerstellung, den Trainingsbetrieb verantwortlich. Bedingt durch meine Ausbildung, mein Studium bzw. meinen Job kümmere ich mich auch um den Social Media Auftritt des TSC, also eigentlich die gesamte Online-Präsenz des Clubs.

Wie ist es dazu gekommen, dass du Trainer wurdest?

Das hat eigentlich auch schon sehr früh bekommen. Damals gab es im TSC so ein Art Mentor-Programm als ich 13 oder 14 Jahre alt war. Erfahrene Tanzpaare haben dabei jeweils ein anderes Breitensportpaar das gerade begonnen hat als „Buddie“ unterstützt. Im Pillerseetal hat sich das dann weiterentwickelt, dort habe ich dann beim Nachwuchstraining mitgewirkt und die TrainerInnen unterstützt.

Währenddessen im TSC haben dann schon unsere heutigen Paare, also Martin und Evelyn waren das damals noch, und Luca und Patrizia angefangen. Schon damals bin ich gefragt worden, ob ich sie nicht beim Training unterstützen kann, was ich ablehnen musste – ich war ja im Pillerseetal aktiv. Aber es hat sich ja dann eh so ergeben, dass ich wieder in den TSC zurückgekehrt bin und dort dann auch die Funktion, eigentlich meine erste Funktion im TSC, als Sportwart übernommen habe.

Ich habe dann auch eigentlich gleich die Übungsleiterausbildung gemacht und das Nachwuchstraining im TSC begleitet. Und dann sind immer weitere Gruppen hinzugekommen, zum einen weil es mir Spaß gemacht hat und zum anderen weil es auch eine entsprechende Nachfrage gab.

Wie viele wissen, und auch in deinen Trainingsstunden erleben dürfen, bist du nicht nur Trainer sondern auch leidenschaftlicher Choreograph. Wie kam es dazu, wann oder wie hast du die Leidenschaft dafür entdeckt?

Im Pillerseetal gab es auch immer eine Jahresabschluss-Show. Das waren richtige Shows mit Thema und einer kleinen „Tournee“, wir sind damit an verschiedenen Standorten in Tirol aufgetreten. Das war ein Mega – Ding und diese Shows waren auch fast immer ausverkauft. Das hat mir damals Heidi Felsch sozusagen vermacht. Das war so immer ihr Ding, und sie hat dann gesehen, dass mir das liegt. So Show und Choreografien machen, generell so Konzepte planen. Und so hat sie mir das dann, peu-a-peu, übertragen.

Mit 16, das war die erste Show die ich richtig komplett alleine geplant habe. Da war der ganze Verein eingebunden, alle Gruppen, ich habe das ganze Konzept erstellt, geplant, koordiniert, heute würde man sagen ich war Creative Director und Choreograph. Insgesamt waren das dann sicher 3 oder 4 Shows die dann so abgelaufen sind, bis ich dann wieder nach Saalfelden gekommen bin.

Die Vielseitigkeit ist eigentlich das Wichtigste.

Michael über seine Arbeit als Choreograph

Du trainierst sehr unterschiedliche Gruppen, mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen, das ist bestimmt eine Herausforderung?

Ja diese Vielseitigkeit, das war schon immer mein Ding, ich hab ja eigentlich mit Modern/ Jazzdance, also eigentlich Singledance angefangen. Und ich bin davon auch nie ganz weg, das interessiert mich noch immer. Das ist, was mich glaube ich auch unterscheidet von anderen Turniertänzern in Österreich. Die meisten fokussieren sich auf eine Disziplin oder halt Standard und Latein. Und für mich war immer klar, ich möchte da was dazu machen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es mir zu wenig war, aber es unterstütz und bereichert, gibt einfach mehr Möglichkeiten. Das war auch das, was mir damals dann bei den ersten Kür-Starts zugutegekommen ist.

Und wichtig ist auch, und das muss man lernen, sich auf die einzelnen Gruppen einzulassen. Jede Gruppe hat andere Ziele und einen anderen Fokus. Ich kann die kleinen Kinder nicht gleich trainieren wie Paare die schon bisschen älter sind und wirklich Turniere tanzen möchten. Oder Single Ballroom am Donnerstag, kann ich auch nicht gleich gestalten wie eine Stunde mit den Kindern. Da muss man sich einfach gut vorbereiten.

Es geht mir darum, den Mehrwert für alle rauszuholen, die meine Trainings besuchen.

Michael spricht über seine Trainings

Ein theoretischer Background ist hier auch wichtig, zu wissen, was ist schon möglich in einem gewissen Alter oder was ist nicht mehr möglich. Wie kann ich Kinder dabei unterstützen, ihre Fähigkeiten die sie auch im Alltag brauchen zu erkennen und weiter zu entwickeln. Das ist mir ein sehr großes Anliegen und da schaue ich auch, dass ich mich regelmäßig weiterbilde und hier nicht stehenbleibe. Es geht nicht nur ums Tanzen an sich sondern auch um den sportlichen Charakter. Es geht mir darum, den Mehrwert für alle rauszuholen, die meine Trainings besuchen.

Hast du Vorbilder? Wo holst du dir Inspiration?

Das größte tänzerische Vorbild ist für mich Derk Hough, mittlerweile Jurymitglied von der amerikanischen Version von Dancingstars. Er hat auch mit Latein und Standard angefangen aber war bzw. ist auch immer sehr vielfältig. Der macht einfach so extrem coole Sachen daraus. Das heißt er ist selbst tänzerisch ein Wahnsinn, ist aber gleichzeitig auch kreativ so brutal gut drauf, dass das einfach eine große Inspiration für mich ist. Und er ist trotz allem „am Boden geblieben“, und das alles macht ihn einfach total sympathisch, also ihn würde ich wirklich als das größte Vorbild sehen. Und er ist immer innovativ, das ist mir auch sehr wichtig.

Was macht für dich einen guten Trainer / eine gute Trainerin aus?

Individuell Eingehen auf das Gegenüber, egal ob es eine Einzelperson, eine Gruppe oder Paare sind. Nicht probieren, seinen eigenen Stil immer durchsetzen zu wollen, sondern immer schauen, was kann das Gegenüber, was ist möglich, was ist nicht möglich und was wollen die auch machen.

Ingrid Fussek, ist so jemand. Sie ist seit meiner Zeit im Pillerseetal eine Wegbegleiterin für mich, das geht jetzt seit 15 Jahren. Ingrid ist auch jemand der dir gleich sagt, du das steht dir nicht das bist nicht du. Das macht für mich einen guten Trainer aus. Der ausprobiert aber dann auch sagt nein, ok haben wir probiert aber das passt nicht zu dir.

Und immer am Ball bleiben, es gibt nichts schlimmeres, das ist wie auch bei einer „normalen“ Lehrperson. Ich kann nicht einmal eine Ausbildung machen und dann leg ich mich hin und mache 20 Jahre das gleiche.

Neben meiner Ausbildung zum staatlich geprüften Sportinstruktur (mit Schwerpunkt Tanzsport) an der Bundessportakademie im Jahr 2021 habe ich beispielsweise in den letzten Monaten auch einige Onlinefortbildungen gemacht. Auf ganz unterschiedlichen Gebieten des Tanzens.

Aktuell gehst du voll in deiner Rolle als Trainer und Choreograph auf, aber du bist natürlich auch Tänzer. Wie stehen hier die Dinge?

Ja dieses Kapitel ist für mich noch nicht abgeschlossen. Wir haben bis in die Corona Zeit hinein trainiert, aber dann, so wie es auch bei ganz vielen anderen war, war einfach der Motivationsverlust durch die ganzen Regelungen, Verschiebungen einfach total groß. Es war keine Motivation mehr da, es war kein Ziel mehr da und das ist einfach das was mir immer ganz wichtig ist. Dass ich ein Ziel habe auf das ich hintrainieren kann. Das betrifft nicht nur mich als Tänzer, sondern auch als Trainer in meinen Gruppen, zum Beispiel die Kinder wo wir dann auf einen Auftritt hinarbeiten.

Ich brauche immer ein konkretes Ziel, das ist mein Ding, so motiviere ich mich.

Michael über seine aktive Tanzkarriere

Als das dann nicht möglich war während Corona, habe ich mir auch gesagt, mit dieser Ungewissheit, unter diesen Umständen möchte ich das nicht mehr. Da war einfach keine Motivation mehr da. Und wie es im Paartanz so ist, hängt die eigene tänzerische Karriere ja nicht nur von der einzelnen Person ab, sondern auch vom Partner oder der Partnerin. Da muss sich einfach nochmal das richtige ergeben dann wird sich der Rest auch finden. Und natürlich ist das Alter auch ein Thema und man muss schauen was körperlich möglich ist.